Newsletter Mai:

Der erste Honig 2024 ist geerntet

Liebe Bienenfreunde,

so früh im Jahr konnten wir Imker in Deutschland noch nie Honig ernten.

Bereits Anfang Mai war der Löwenzahn verblüht und damit das Ende des Frühlingsblütenhonigs eingeläutet.

Nur Raps und Kastanien brachten vereinzelt noch Nektar und Pollen für den Honigbiennen-Nachwuchs. Ein Rapsfeld - sofern es ohne Pestizide auskommt - ist natürlich ein Paradies für die Honigbienen. Da BIO-Raps eher eine Seltenheit ist, sehe ich ein Rapsfeld immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Rapsfeld am Standort der ASTO-Business-Group in Gilching und unsere Bienenvölker sind mittendrin.

Nach ein paar regnerischen Tagen habe ich am 9. Mai 2024 bereits den ersten Honig geerntet. Wenn der Honig reif ist, wird er von den Bienen mit Wachs verdeckelt. Reif ist der Honig nach der Deutschen Honigverordnung bei einem Wassergehalt von 20%. Besser allerdings bei und 18%, wie es z.B. der Deutsche Imkerbund und der Verband Bayrischer Bienenzüchter vorschrieben. Je niedriger der Wassergehalt, desto besser die Lagerfähigkeit. Da der Blüten-Nektar zu 80% aus Wasser besteht, haben die Bienen nach dem Sammeln immer noch einiges zu tun, um den Honig zu trocknen.

Vor dem "Schleudern" müssen die Waben vom Imker erstmal entdeckelt werden.

Da Imker wegen der wöchentlich notwendigen Schwarmkontrollen im Mai eigentlich nicht in den Urlaub fahren können, haben wir unseren Urlaub extra auf April gelegt.

Dank meiner frühen Schwarmvorwegnahme mit Bildung von Ablegern hat das dann trotz der um drei Wochen nach vorne verschobenen Blütezeit auch ganz gut funktioniert. Mir ist in dieser Zeit kein einziges Volk geschwärmt und Honig haben die Bienen trotzdem gut gesammelt.

Ein schönes Erlebnis war dann auch ein Treffen mit einem Imker in Usbekistan. Trotz Sprachbarriere durfte ich seinen frischen Honig probieren und er hat mir auch noch ein Volk und eine Königin gezeigt

Übrigens am 20. Mai ist Weltbienentag! Schon mal überlegt, eine Wildblumenwiese anzulegen? Ich versuche meinen Garten nur 2-3 mal pro Jahr zu mähen und etwas Wildnis stehen zu lassen, um auch Wildbienen möglichst immer Nahrung anzubieten.

Von einem Landwirt habe ich erfahren, dass es ein sehr mühsamer Weg von konventioneller zu biologischer Landwirtschaft sein kann. Die Natur benötigt einfach Zeit um sich zu regenerieren, die wir uns heutzutage leider kaum leisten können der wollen.

Es gibt allerdings noch viele unberührte Fleckchen auf unserer Erde, die es deshalb umso mehr zu schützen gilt. In Usbekistan haben wir ein schönes Projekt der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) kennengelernt, die sich dort für den Erhalt der Naturlandschaft und Artenvielfalt einsetzt.

Ich wünsche euch allen einen schönen Mai!

Euer Imker
Michael Ruhrdorfer