Newsletter Welt-Bienen-Tag:
Zeit für mehr Königinnen!
Liebe Bienenfreunde,
am 20. Mai ist Welt-Bienen-Tag.
Mitte Mai ist auch die ideale Zeit, um neue Bienenvölker zu gründen. Meine stärksten Völker haben bereits zwei Honigräume und wollen schon seit Anfang Mai schwärmen. Wenn ich diese Völker nicht ausreichend beschäftige und genug Platz gebe, wollen sie sich vermehren und legen Weiselzellen an. Sobald die Königin in eine Weiselzelle ein Ei gelegt hat, läuft die Zeit bis zur Schwarmbildung. "3-6-8 und die Königin ist gemacht" bedeutet 3 Tage Ei, 6 Tage Larve und dann noch 8 Tage in der verdeckelten Weiselzelle als Puppe, bevor eine junge Königin schlüpft.
Sobald die erste Weiselzelle verdeckelt ist, also nach 9 Tagen, könnte die alte Königin mit einem Großteil der Flugbienen ausschwärmen, um Platz für die junge Königin zu machen. Nachdem auch schon genug Honig im Magazin vorhanden ist, hat das junge Volk ideale Voraussetzungen. Das geschwärmte Volk mit der alten Königin ist jetzt auf der Suche nach einem neuen geschützten Raum, um wieder Waben zu bauen und Eier legen zu können. In dieser Zeit sind die Bienen besonders friedlich, da sie weder Brut noch Honig verteidigen müssen. Also kein Grund zur Angst vor einem Bienenschwarm.
Als Imker will ich natürlich verhindern, dass die alte Königen mit den Sammelbienen schwärmt. Ich kontrolliere also im Mai jedes Wochenende, ob Weiselzellen mit Eier vorhanden sind. Solange die Bienen die Drohnenwabe ausbauen und Eier darin vorhanden sind, besteht normalerweise keine Gefahr.
Wenn die Schwarmstimmung aber erstmal entfacht ist, lässt sie sich kaum noch aufhalten. Dann kann man als Imker z.B. den Schwarm vorwegnehmen, das heißt den Honigraum ohne Königin auf den Boden stellen und eine Weiselzelle dazu geben. Das Restvolk mit der alten Königin stellt man durch eine Folie getrennt darüber und lässt die Bienen über den Deckel ausfliegen. Die Flugbienen fliegen dann wie gewohnt in das Bodenflugloch zurück und der Scharmtrieb bei der alten Königin ebbt ab.
Daneben gibt es noch die Möglichkeit, einen Ableger mit der alten Königin, falls man sie findet, zu bilden:
Bienen halten kann eigentlich jeder. Man muss aber auch der Verantwortung gerecht werden, wenn man Lebewesen hält. Der Imker ist als Landwirt auch verantwortlich, dass die Bienen so wenig wie möglich schwärmen und die Nachbarn nicht belästigt werden.
Trotzdem oder gerade deshalb muss sich der Imker um die Verjüngung der Völker kümmern und sie gesund durch den nächsten Winter bringen. Mit der Auswahl bei der Zucht habe ich auch die Möglichkeit, die Sanftmut und den Fleiß der Bienen zu fördern.
Meine Ableger habe ich zum Erhalt der genetischen Vielfalt in diesem Jahr von 3 verschiedenen Königinnen gebildet. Die meisten Weiselzellen habe ich allerdings aus dem Volk einer Carnica-Reinzuchtkönigin der Arbeitsgemeinschaft Varroa-Toleranzzucht gewonnen. Vielleicht gelingt es ja mit den Zuchtmaßnahmen die Varroamilbe abzuschütteln.
Die Wirtschaftsvölker kümmern sich während dessen um die Bestäubung und den Honig. Trotz ungewöhnlicher Trockenheit und Kälte haben manche Völker schon einiges gesammelt.
Ich feiere übrigens zusammen mit der idyllischen Land-Gärtnerei Holländer, der blühenden Oase zwischen Oberpfaffenhofen und Unterbrunn, den Welt-Bienen-Tag am 31. Mai mit einem Bienen-Schaukasten, den besten Honig-Angeboten und natürlich allem, was die Bienen täglich brauchen!
Kommt unbedingt vorbei, vielleicht sehen wir ja gemeinsam eine junge Königin!
Vielen Dank an alle Bienenpaten und Partner für die Unterstützung und alles Gute, vor allem Gesundheit, Glück und Zuversicht!
Euer Imker
Michael Ruhdorfer